Montag, 7. Mai 2012

Roberto Zacco - Ich, Nofretete


 Autor: Roberto Zacco
Titel: Ich, Nofretete
Genre: History
Seiten: 455
Note: 2

Das Buch

Eigentlich heißt sie Prinzessin Taduchepa. Doch die Ägypter nennen sie Nofretete - "Die Schöne ist gekommen". Blutjung aus dem fernen Mesopotamien nach Ägypten gebracht, wird sie die königliche gemahlin des Pharaos Echnaton. Gemeinsam hat das junge Paar einen ebenso großmütigen wie tollkühnen Traum. Ägypten soll zum Land des ewigen Friedens werden, in dem statt der bisherigen Göttervielzahl nur noch einer verehrt wird: Aton, der Gott der Sonne und der Liebe. Während sich der schwärmerische Pharao immer mehr in den Kult des Sonnengottes vertieft, beginnen für die schöne Nofretete goldene Jahre, in denen sich ihre tiefe Sinnlichkeit zu voller Blüte entfaltet. Sie genießt das Leben in all seinen Facetten, interessiert sich aber auch für die Landespolitik und lernt sogar als erste Frau das Wagenlenken. Doch Echnatons neuer Glaube - und damit ihr gemeinsames Glück - ist vielen Bedrohungen ausgesetzt. An den Grenzen gewinnen die kriegerischen Nachbarvölker zusehends an Terrain. Auch im Landesinneren spitzt sich die Lage gefährlich zu: Die mächtigen Amun-Priester schmieden finster Pläne...

Die ersten 5 Sätze

Ich, Taduchepa, Tochter des Tuschratta, des Königs von Mittani, bin zum letzten Abschnitt meiner Reise gelangt.
Elf Tage lang fuhr ich durch Syrien und den Sinai auf ägyptischen Wegen, bis ich das Herz des Großreichs erreichte. Heute habe ich hier, in der Stadt On, zum ersten Mal den Nil gesehen. Ich werde bald das königliche Schiff des Pharaos Amenophis III. besteigen, dem ich zur Gemahlin bestimmt bin und der mich in Theben erwartet.
In dieser Gegend Unterägyptens ist mir die Zukunft begegnet in gestalt großer Menschenmengen, Feierlichkeiten, Prunk und Gaben, so dass meine Augen es nicht vermögen, all das Gesehene aufzunehmen und ebensowenig mein Herz es vermag, alle Empfindungen für sich zu behalten.

Zitate aus dem Buch

"O Du, Der Du des Morgens Chepre, des Mittags Re und des Abends Atum bist, Der Du Amun in Theben und Aton im Herzen Ägyptens bist, Du Sonne mit all den Namen, die die Priester Dir gaben, komm und wärme mein Herz. Ich strecke Dir meine Arme entgegen: Strecke Du ebenfalls mir Deine zu. Da jeder Mensch ein Strahl von Dir ist, laufen alle Menschen in Dir zusammen; und Du bist sie alle und bist alles für sie. Mache aus jedem Deiner Strahlen einen Arm, mit der Hand, die den Lebenshauch spendet und erhält. Sende auch mir eine Liebkosung und erfülle meine Hoffnung: Dass mein Lächeln vor Dir niemals erlösche, ob Du mich mit Liebe oder aber mit Feuer berührst."

"Und Du, Nacht des Westerns, ebne den Weg dessen, der zu Dir kommt, nimm wohlwollend auf..."

Meine Meinung

Vor einigen Jahren habe ich in einer Reportage das erste Mal etwas über Nofretete, deren Grab nie gefunden wurde, gesehen. Ich war damals von dem Bericht sehr fasziniert, habe mich danach aber nicht weiter mit ihr beschäftigt. Letztens habe ich dann in der Bücherei dieses Buch über Nofretete gesehen, das in Tagebuchform geschrieben ist.
In einem Vorwort wird kurz beschrieben, dass angeblich vor einigen Jahren unweit von El Amarna in Ägypten Tontäfelchen in Keilschrift beschrieben und Papyrus in hierarischer Schrift gefunden wurde. Es sollen Originalaufzeichnungen von Nofretete sein, die der Verfasser des Buches frei übersetzt und die Lücken mit seiner Phantasie gefüllt hat. Allerdings habe ich nichts darüber im Internet finden können. Daher sollte gesagt sein, dass es sich hier nicht um einen Tatsachenbericht handelt, sondern dass das Buch als Roman aufgefasst werden sollte, wie es damals hätte sein können.
Anfangs hatte ich etwas Schwierigkeiten mich in das Buch rein zu finden, vor allem auch wegen der Namen, an die man sich erstmal gewöhnen muss. Danach hat es sich dann aber gut lesen lassen und man kommt das eine oder andere mal ins grübeln, wie es damals wohl wirklich gewesen sein mag. Schade, dass man die Wahrheit aber nie erfahren wird. Wer Ägypten mag ist mit diesem Buch gut bedient. Es läßt sich fließend lesen und auch wenn man weiß, dass der Autor hier wohl nur von Vermutungen ausgegangen ist, ist es recht interessant zu lesen, wie Nofretete damals hätte leben können.
Im Anhang findet sich noch eine alte Zeitrechnung im alten Ägypten, die ich recht interessant fand und von der ich vorher noch gar nichts gehört hatte. Zudem gibt es noch ein Personen-, Sach- und Ortsverzeichnis, in denen einige Begriffe näher erklärt sind.

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